ZfK: „Bei der Wärmewende nicht alles über einen Kamm scheren“
Der Wärmemarkt ist ein Schwergewicht im Kampf gegen den Klimawandel. Die technologischen Lebenszyklen sind lang, der Kostendruck ist groß. Die Einsatzfelder gehen von Heizung und Warmwassererzeugung in Einfamilienhäusern bis zu chemischen Industrieprozessen. Die Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) hat in diesem Zusammenhang am siebten Januar 2022 ein lesenswertes Interview mit dem Thüga-Vorstandsvorsitzenden Michael Riechel veröffentlicht.
Riechel: „Am Ende zählt die eingesparte Tonne CO2 und das zu den möglichst geringsten Kosten!“
Die Diskussion um die Ausgestaltung der Wärmewende ist in vollem Gange. Mit der neuen Bundesregierung wird der Einbau von Wärmepumpen an Fahrt aufnehmen, während die Gaswirtschaft Grundlagen für die Nutzung von klimaneutral nutzbarem Wasserstoff schafft. Gegner und Befürworter aus beiden Lagern verlassen mitunter die technisch-fachliche Ebene.
Es gibt Objekte, in denen die Zuordnung zu den einzelnen Lagern leichtfällt. Sind bei Bauherren eines Neubaus ausreichende finanzielle Mittel vorhanden, kann ein Haus gut isoliert und mit einer Wärmepumpe ausgestattet werden. Im Optimalfall ergänzt eine PV-Anlage inkl. Speicher dieses System und ermöglicht so niedrigste Verbräuche von Primärenergie. Vor allem im städtischen Gebäudebestand aber auch im mehrgeschossigen Wohnungsneubau kann mit elektrischen Wärmepumpen keine verlässliche Wärmeversorgung mehr sichergestellt werden, so dass zumeist gasgetriebene Spitzenlastgeräte zum Einsatz kommen. Einig sind sich die Parteien am Ende nur damit, dass ein Wärmenetz mit einem maximierten Anteil erneuerbarer Energie bei ausreichend dichter Bebauung meistens das Optimum darstellt.
Für die große Masse der zwischen diesen beiden Fällen liegenden Versorgungsobjekte gibt es nicht die eine Lösung, die für alle das Beste darstellt. Michael Riechel, der neben seinem Vorstandsposten bei der Thüga auch einen Platz im Präsidium des DVGW innehat, mahnte daher in der ZfK die Politik, „[…] dass sie hier differenzieren kann und technologieoffen vorgeht.“ Denn je nach Standort böten sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten und Herausforderungen, sei es bei der Umstellung von Ölheizungen auf moderne Gaskessel, der Fernwärme oder der Nutzung von Wärmepumpen. Bei Neubauten spielten Wärmepumpen sicherlich künftig eine große Rolle, im Bestand sei dies schon wesentlich anspruchsvoller, so Riechel weiter. Mit der Aussage „Doch ist das kein Wettbewerb, man muss es situativ vor Ort und im Zusammenspiel sehen.“ verstärkt Michael Reichel die vorherigen Aussagen.
Dies ist eine Einladung an die so genannten Erneuerbaren, den Weg in die Wärmewende gemeinsam zu gehen. Denn nur in gemeinsamer Anstrengung zur sozialverträglichen Maximierung des erneuerbaren Anteils bei gleichzeitiger Versorgungssicherheit kann die Wärmewende in absehbarer Zeit und zu finanzierenden Kosten gelingen.
Thomas Wencker
Telefon: 0 30 / 22 19 13 49-0
E-Mail: thomas.wencker@asue.de
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