14. Dezember 2021

Wasserstoff im Gasnetz: 96 % der Verteilnetze erlauben 100 %!

Der Großteil des europäischen Gasverteilnetzes ist H2Ready. Laut Ready4H2, einem europäischen von 90 Verteilnetzbetreibern und Verbänden betriebenem Projekt, sind können 96 % der Verteilnetze mit 100 % Wasserstoff betrieben werden. Damit ist eine klimaneutrale Gasversorgung mit nur geringen Anpassungen kostengünstig möglich.

96 Prozent der Verteilnetzleitungen, die 67 Millionen europäische Haushalte, Unternehmen und Industriestandorte mit Gas versorgen, sind aus einem Material, das die Umrüstung auf den Transport reinen Wasserstoffs erlaubt. Das zeigt ein nun veröffentlichter Bericht des Projekts Ready4H2. An dem Projekt sind 90 europäische Gasversorger aus 16 Ländern sowie mehrere europäische Verbände beteiligt.

Der Bericht ist der erste einer Berichtsreihe, in denen untersucht wird, wie die europäischen Gasversorgungsnetze den Aufbau eines starken Wasserstoffmarktes unterstützen und die europäischen Fit-for-55-Klimaziele verwirklichen können. Die Zahlen der Gas-Wasser-Statistik des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) bestätigen dieses hohe Niveau auch für die deutschen Verteilnetzleitungen.

Umstellung problemlos machbar

Peter Kristensen, Vorsitzender von Ready4H2, sagt in einer Mitteilung für die Presse: „Die gute Nachricht ist: Die Leitungen sind fast vollständig wasserstofffähig. Wir werden die Gasverteil netze in der Europäischen Union ohne größere Eingriffe zu einer Versorgungsinfrastruktur für klimaneutralen Wasserstoff transformieren können.“

Der H2vorOrt-Vorsitzende Florian Feller ergänzt, dass auch in Deutschland die über 522.000 Leitungskilometer der Gasverteilnetze eine tragende Säule für den Erfolg der Energiewende und den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft seien. „Um die Gasverteilnetze auf Wasserstoff umzustellen, gibt es noch ein paar Hindernisse zu überspringen. Schwerer als die wenigen technologischen Herausforderungen, die kurzfristig lösbar sind, wiegen eine Reihe marktlicher und regulatorischer Hindernisse.“ Dazu gehören laut Feller Unsicherheiten in Bezug auf Preis und verfügbare Mengen sowie ein fehlendes Regelwerk auf EU-Ebene.

Biomethan statt Wasserstoff

Ein weiteres Ergebnis des Berichtes ist, dass die Europäische Union die Verteilnetzbetreiber mit der Aufgabe betrauen sollte, die Verantwortung für die zukünftige Flächenversorgung mit Wasserstoff zu übernehmen. Hierbei sollen die Handlungsmöglichkeiten zur Erreichung der Klimaneutralität auf nationaler und regionaler Ebene möglichst flexibel gestaltet werden. So werde es auch Regionen in Europa geben, in denen Biomethan eine wichtigere Rolle als Wasserstoff spielen wird.

Für Kristensen und Feller steht fest, dass die Energiewende stets vor Ort bei den Kunden und in den Kommunen geschieht. Das sehe auch der Bericht so. Er kommt zu dem Schluss, dass die jeweilige Situation vor Ort in der kommenden EU-Gesetzgebung anerkannt werden muss. „Es sollte daher die Möglichkeit geschaffen werden, dass Verteilnetzbetreiber neben der Beimischung von Wasserstoff in Erdgasnetze auch reine Wasserstoffnetze betreiben dürfen. Darüber hinaus sollten die Mit gliedstaaten den Verteilernetzbetreibern den Auftrag erteilen, die Gasqualität in ihren einzelnen Netzen zu verwalten, um so ihren Kunden die Dekarbonisierung zu ermöglichen“, so beide unisono.

Quelle

Die Nachricht wurde am 13. Dezember 2021 unter www.zfk.de/energie/gas/96-prozent-der-gasleitungen-materialseitig-fuer-die-umstellung-auf-wasserstoff-geeignet.

Ansprechpartner:

Thomas Wencker
Telefon: 0 30 / 22 19 13 49-0
E-Mail: thomas.wencker@asue.de


Wasserstoff im Gasnetz: 96 % der Verteilnetze erlauben 100 %!

Weitere Informationen

Hier finden Sie den Report zur Wasserstofffähigkeit der Gasverteilnetze in Englischer Sprache: www.ready4h2.com/_files/597932.pdf

Broschüre

Wasserstoffanwendung in Industrie und Energiewirtschaft

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Diese Broschüre führt die wichtigsten industriellen Nutzungs- und Erzeugungspfade von grauem, blauem, türkisem und grünem Wasserstoff auf. Sie zeigt auf, in welchen Branchen Wasserstoffbedarfe zu verorten sind und gibt einen Ausblick, wie die zukünftige Vernetzung aussehen kann.