Neuer Typ Wasserstoff-Wohnhaus in Südtirol
Die Energiewende braucht technologische Lösungen für ihr Gelingen. Wer zusätzlich Energie- und Wärmewende gemeinsam betrachtet, kommt schnell zu der Erkenntnis, dass dezentrale Lösungen gefragt sind. So wundert es nicht, dass nach den preisintensiven Passivhäusern heute weitere Ideen am Markt platziert werden. So veröffentlichten die GASAG und HPS Anfang des Jahres 2020 den Beginn ihrer Partnerschaft. Diese hat zum Ziel, die von HPS für den heimischen Bedarf entwickelte Kombination aus Photovoltaik, Elektrolyseur, Gasspeicher und Brennstoffzelle für Immobilienbesitzer mit Autarkiebedarf zu unterstützen. Kern des Verfahrens ist: Wasserstoff (ASUE berichtete).
Dem Wasserstoff wird in der Energiewende eine entscheidende Bedeutung zuteil. Auf Basis erneuerbarer Energien erzeugt kann er gespeicherte Sonnenenergie auch in dicht besiedelte Städte bringen. Die zuletzt für den Mai 2020 angekündigte Wasserstoffstrategie der Bundesregierung soll den Weg in diese Zukunft bereiten. Aktuelle Projekte zeigen aber, dass einige Köpfe diese Zukunft schon heute umsetzen.
Wasserkraft treibt Elektrolyseur an, industrieller Metallhydridspeicher
Die Idee, Wasserstoff auf Basis der kostenlosen Wasserkraft herzustellen, wurde von der Firma GKN Sinter Metals in einem auf 1.400 Metern Höhe liegenden Knappenhaus in die Tat umgesetzt. An diesem Haus fern des Stromnetzes wurde schon lange mit einer Turbine in einem nahe gelegenen Bach Strom erzeugt. Weil der Stromverbrauch aber stieg und der Wasserzufluss vor allem im Winter nicht für die Stromversorgung ausreichte, wurde nach Lösungen gesucht.
In 2019 wurde im Knappenhaus die nötige Technik installiert. Heute treibt der überschüssige Strom aus der Turbine vor allem im Sommer einen Elektrolyseur an, der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Der Wasserstoff wird in einem aus mehreren mit Pellets einer Eisen-Titan-Legierung gefüllten Flaschen bestehendem Metallhydridspeicher für die spätere Nutzung in einer Brennstoffzelle eingelagert (Prozesstechnische Erklärungen finden Sie in der ASUE-Broschüre Energieträger Wasserstoff).
Die relativ neue Technologie der Metallhydridspeicher und das Zusammenspiel der weiteren Komponenten (Turbine, Elektrolyseur, Akkumulator, Brennstoffzelle und Wärmespeicher) werden in dem Pilotprojekt untersucht und weiterentwickelt. In Folgeprojekten sollen die spezifischen Kosten reduziert werden und so Grundlagen für viele weitere dieser netzschonenden Projekte geschaffen werden.
Die vollständige Mitteilung mit erweiterten technischen Erklärungen können Sie unter https://baubiologie-magazin.de/wasserstoff-wohnhaus/ lesen.
Thomas Wencker
Telefon: 0 30 / 22 19 13 49-0
E-Mail: thomas.wencker@asue.de