17.02.2005

Erdgas mit 25 Prozent Emissionsvorteil gegenüber Heizöl - Nur geringe Transportverluste durch russische Gaspipelines

In die Umweltbilanz von Primärenergieträgern gehen nicht nur die direkten Emissionen ein, die bei der Nutzung durch den Endverbraucher entstehen, sondern auch die indirekten, die mit seiner Förderung, seiner Umwandlung und mit seinem Transport in Zusammenhang stehen. Durch diese ganzheitliche Sichtweise kann eine verlässliche Aussage darüber getroffen werden, wie verträglich ein Energieträger für die Umwelt tatsächlich ist.

Dabei sind die direkten Emissionen von Primärenergieträgern weitgehend von der chemischen Struktur eines Brennstoffs bestimmt, die indirekten können aber – je nach Aufwand für seine Nutzbarmachung – große Unterschiede aufweisen. Bei Sekundärenergien sind zusätzlich noch jene Emissionen zu berücksichtigen, die bei ihrer Umwandlung aus einer Primärenergie entstehen, bei Strom also zum Beispiel in einem Kraftwerk.

In diesem Zusammenhang werden Erdgas theoretisch mit die niedrigsten indirekten Emissionen zugesprochen. Um dies auch in der Praxis zu bestätigen, hat das Wuppertal Institut in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Chemie im Auftrag der E.ON Ruhrgas AG ein Messprogramm zur Ermittlung von Gasfreisetzungen im russischen Gasexportnetz durchgeführt, über das Deutschland mit jährlich rund 31 Milliarden Kubikmetern etwa ein Drittel seines gesamten Erdgasbedarfs bezieht. Das Programm umfasste insgesamt drei Messkampagnen an fünf ausgewählten Kompressorstationen mit 50 Maschinen und 25 so genannten Schieberknoten sowie den zugehörigen Pipelineabschnitten, die sich auf die Verantwortungsbereiche von drei verschiedenen Tochterunternehmen der russischen Gasgesellschaft Gazprom verteilten. Die dabei ermittelten Werte wurden dann auf die gesamten Pipelines hochgerechnet, also auch auf jene Abschnitte, die sich außerhalb Russlands bis hin zur deutschen Ostgrenze befinden.

Das Ergebnis: Für den Transport nach Deutschland ergibt sich ein durchschnittlicher Emissionskennwert von einem Prozent. Damit liegen die indirekten Treibhausgasemissionen des aus Russland importierten Erdgases in etwa in derselben Größenordnung wie die von Öl und Steinkohle.Unter Berücksichtigung des russischen Anteils am gesamten in Deutschland verbrauchten Erdgas resultiert für diesen Energieträger hinsichtlich der Treibhausemissionen der sichere Spitzenplatz: Seine Umweltbilanz fällt um mehr als 25 Prozent günstiger aus als die des Zweiplatzierten – des Öls. Damit zeigt sich, dass die von Deutschland verfolgte Klimaschutzstrategie, die unter anderem auf den Ausbau von Erdgasanwendungen setzt, ihre uneingeschränkte Berechtigung hat.

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