6. Januar 2022

BHKW des Jahres 2021: CO2-Senke mit Holzgas

Das Blockheizkraftwerk des Jahres verspricht nicht weniger als eine CO2-Senke. Denn die Pyrolyse-Anlage, die im österreichischen Ternitz das Syngas für das BHKW aus Waldholz erzeugt, wirft einen Teil der genutzten Biomasse als feste Kohle aus. Dieses an die Fernwärme angeschlossene Anlagenkonstrukt war Energie & Management sowie dem B.KWK der begehrte Preis für das Jahr 2021 wert.

BHKW des Jahres: Experten-Jury ist sich einig

Jeden Monat stellt die Zeitschrift Energie & Management in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung besondere BHKW-Anlagen vor. Dabei wird der Schwerpunkt auf besonders innovative und effiziente Anlagen in möglicherweise mutig angegangenen Projekten gesetzt. Und so standen in diesem Jahr KWK-Konzepte von mit Erd- und Biogas betriebenen BHKW zwischen 15 kWel und 10 MWel elektrischer Leistung zur Wahl. In der Auswahl befand sich zudem eine KWKK-Anlage mit einer Kälteleistung von 434 kW sowie eine Kombination aus Druckluftheizkraftwerk (DHKW) und BHKW mit Photovoltaik oder Solarthermie und Power-to-Heat, und einiges mehr.

Das BHKW des Monats Oktober 2021 machte schließlich das Rennen. Die in Ternitz, ca. 50 km südlich von Wien, im Jahr 2020 gebaute Anlage wird mit aus der Region stammendem Waldrestholz betrieben. Dabei handelt es sich um Holz, das z. B. nicht mehr für die Fertigung von Häusern oder Möbeln genutzt werden kann, weil es unförmig oder schon morsch ist.

Holzpyrolyse in klimapositivem Betrieb

Dieses Holz wird in dem Kraftwerk ohne große Aufbereitung in einem Hacker zerkleinert, wodurch auch Anteile von Rinde, Nadeln und feine Stäube im Hackgut enthalten sind. Das Hackgut wird in einen Pyrolyse-Ofen gefördert, der von der verantwortlichen Firma Syncraft so konstruiert wurde, dass er auch mit den enthaltenen Stäuben gut zurechtkommt. In dem Ofen wird das gehackte Waldrestholz unter Sauerstoffausschluss zu Syngas, einem brennbaren Gemisch aus Wasserstoff (H2), Kohlenstoffmonoxid (CO) und CO2, zersetzt. Dieses Syngas wird in ein speziell angepasstes Motor-Blockheizkraftwerk der 2G Energy AG geleitet, wo es mit einem Gesamtwirkungsgrad von 92 % bei knapp 30 % elektrischem Wirkungsgrad mit einer Maximalleistung von 400 kWel und 600 kWth verbrannt wird. Aus ca. 2.500 t Waldrestholz wird pro Jahr eine Wärmemenge von 4,5 Mio. kWhth als Grundlast für ein Wärmenetz gewonnen.

Anders als in anderen Holzkraftwerk-Anlagen fällt in Ternitz keine Asche an. Vielmehr wird die restliche, nicht nutzbare Biomasse in Form von Kohle ausgetragen. Diese Kohle enthält einen Teil des Kohlenstoffs, den die Bäume beim Wachsen aus der Luft aufgenommen und gebunden haben. Wird diese Kohle nicht weiter verbrannt, sondern als Bodenverbesserer (Terra Preta – Schwarzerde) eingesetzt, wird der Kohlenstoff dauerhaft gebunden und der Atmosphäre entzogen. Das Kraftwerk bindet nach Herstellerangaben täglich 1,8 tCO2, in Summe etwa 1.075 tCO2 pro Jahr.. Damit handelt es sich bei diesem interessanten Projekt um ein klimapositives Energiesystem mit einer echten CO2-Senke!

Quellen

Die Zusammenstellung der BHKW des Monats 2021 können Sie sich beim B.KWK herunterladen.

Zur Meldung des Anlagenbauers Syncraft

 

Ansprechpartner:

Thomas Wencker
Telefon: 0 30 / 22 19 13 49-0
E-Mail: thomas.wencker@asue.de


Holzgas-BHKW in Österreich: Klimapositive CO2-Senke

Weitere Informationen

Die Zusammenstellung der BHKW des Monats 2021 können Sie sich beim B.KWK herunterladen:
Holzgas-BHKW in Österreich: Klimapositive CO2-Senke

Zur Meldung des Anlagenbauers Syncraft